In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Die ‚Industrielle Revolution‘ des 19. Jahrhunderts und die Initiativen, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf ein ‚modernes‘ Industriedesign zielten (Werkbund, Hagener Impuls u.a.), bewirkten – so die allgemeine Anschauung – tiefgreifende Veränderungen in der Gestaltung, Produktion und Rezeption von Gebrauchsgegenständen. Sie stehen für Aufbrüche und Neuanfänge, Innovation und Fortschritt. Tatsächlich konnten sie jedoch auf Ideen und Verfahren aufbauen, die bereits lange vorher entwickelt und erprobt worden waren.
Schon im Mittelalter waren Künstler und Kunsthandwerker Akteure in Situationen, die weitgehend von ökonomischen Interessen und Rücksichten bestimmt wurden. Weber, Schneider und Sticker, Töpfer, Goldschmiede und Möbeltischler waren – genauso wie Maler und Bildhauer – in Zünften organisiert, die Ausbildungswege und Qualifikationen regelten sowie Qualitätsstandards und Preise definierten. In den Werkstätten gehörten Serienproduktion und arbeitsteilige Herstellungsverfahren zu den Praktiken, mit denen sich Zeit- und Kostenaufwände begrenzen und die Wünsche von Kunden und Auftraggebern zuverlässig erfüllen ließen. Standardisierung und Mechanisierung wurden aktiv betrieben (wobei die Textilproduktion immer wieder eine Vorreiterrolle einnahm); ihre Erfolge lassen sich – lange vor dem Bestehen einer industriellen Produktion – an zahlreichen Beispielen beschreiben, die in der Veranstaltung vorgestellt und diskutiert werden sollen.
Die Lehrveranstaltung wird Gestaltungs- und Herstellungsprozesse in den angewandten Künsten in der Frühen Neuzeit und der Moderne in den Blick nehmen und dabei vor allem die Rollen und Zuständigkeiten von Entwerfern und Produzenten thematisieren. Präzise soll herausgearbeitet werden, wie sich Arbeitsprozesse und Verantwortlichkeiten Im Rahmen einer zunehmenden Mechanisierung und Industrialisierung veränderten, in welcher Weise ältere Ansätze weiterverfolgt und -entwickelt werden konnten und wo es tatsächlich zu markanten Umbrüchen kam. Dabei soll auch die Verschiebung von Wertmaßstäben (etwa im Verhältnis von Material- zu Arbeitsaufwand) diskutiert werden.
Die Veranstaltung findet jeweils am Mittwoch von 10 – 15 Uhr (mit einer Mittagspause) statt, und zwar an folgenden Tagen: 23. Oktober, 6. und 20. November, 4. und 18. Dezember 2024, 15. und 29. Januar sowie 12. Februar 2025.
Theorie und Geschichte
Kunstgeschichte - Barock und 19. Jahrhundert
Kunstwissenschaft
Wintersemester 2024 / 2025
Mittwoch, 10:00 – 15:00
23.10.2024
Mart-Stam-Raum