Incom ist die Kommunikations-Plattform der weißensee kunsthochschule berlin

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Reinvented: Moholy-Nagy's Light-Space Modulator / Licht-Räume, -Architekturen und andere narrative Apparate @ eLab

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In diesem Semester beschäftigen wir uns mit Licht als Medium des Erzählens. Unser Ausgangspunkt ist eine der ikonischsten Skulpturen der Medienkunstgeschichte: der Light-Space Modulator von László Moholy-Nagy, den er 1930 am Bauhaus als „Lichtrequisit für eine elektrische Bühne“ präsentierte. Der Modulator befindet sich heute in der Sammlung des Busch-Reisinger-Museums der Harvard University. Die bewegliche Skulptur aus polierten Metallscheiben, perforierten Flächen und transparenten Elementen verband Rotation, Reflexion und Projektion zu einem Gesamtkunstwerk, das über den klassischen Skulpturbegriff hinausging und die als eine der ersten kinetischen Medieninstallation gesehen wird.

Licht war für Moholy-Nagy nicht bloß Medium der Sichtbarmachung, sondern eine materielle Kraft zur Raumgestaltung, zur Erzeugung von Zeitlichkeit, Bewegung und emotionaler Atmosphäre. Der Modulator war explizit multimedial konzipiert: Moholy-Nagy integrierte ihn in experimentelle Bühnenkonzepte, aber auch in den Film (Lichtspiel: schwarz – weiß – grau, 1930*), in Fotografie und in serielle Bildproduktion. Er sollte „das Licht in seiner Struktur erfassen und dessen Raumzeit modulierende Kraft im Material sichtbar machen“. Moholy‑Nagys Anliegen, die Wahrnehmung zu sensibilisieren und durch Technologie einen neuen Zugang zur Welt zu schaffen wurde selbst im Bauhaus von Kollegen wie Klee und Feininger mißtrauisch begegnet.

Das Modell bestand ursprünglich aus einem kubischen Kasten, 120x120cm, mit einer kreisrunden Öffnung auf der Vorderseite, die die Lichtreflexionen des Apparates flächig wiedergibt. Er spielt mit räumlicher und flächiger Wirkung, Zwei- und Dreidimensionalität – und antizipierte damit nicht nur Prinzipien des immersiven Theaters, sondern auch spätere Bildschirmkulturen und digitale Interfaces: Der Monitor als „elektrische Bühne“ wird hier formal wie inhaltlich vorweggenommen.

Wie Moholy‑Nagy selbst in seiner Autobiographie („Abstract of an Artist“) beschreibt, beschäftigte ihn der Apparat über fast zehn Jahre hinweg. Dabei ging es ihm weniger um ein fertiges Werk, sondern um einen fortdauernden Experimentierprozess: Die Betonung liegt auf Überlagerung, Bewegung und visueller Erfahrung – nicht auf statischer Form – und verweist auf eine offene Haltung gegenüber Technologie und Exploration. Auch Moholy-Nagys Haltung als Lehrer am Bauhaus war geprägt vom Gedanken des offenen Experiments: Nicht das „fertige Ergebnis“, sondern die forschende Auseinandersetzung, das Entwickeln im Prozess, das interdisziplinäre Spiel mit Material, Licht und Bewegung standen im Zentrum.

In diesem Geist möchten wir in diesem Projekt eigene Licht-Objekte, -Skulpturen und -Apparaturen entwerfen, die jenseits von Sprache und linearen Storylines anders erzählen: atmosphärisch, assoziativ, fragmentarisch, körperlich. Die Arbeiten können spekulativ, poetisch, technisch-experimentell oder performativ sein. Möglich sind sowohl rein analoge als auch hybrid-digitale Arbeiten: optische Maschinen, Projektionsobjekte, atmosphärische Räume, bewegte Skulpturen oder interaktive Setups.

Das Projekt ist offen für unterschiedliche Disziplinen und Materialsprachen, gewünscht wird:

– ein forschender, konzeptueller Zugang zum Thema,

– die Bereitschaft, sich die Logik von Apparaturen anzueignen,

– das Einlassen auf verschiedenste Materialien sowie ihrer Interaktionsmöglichkeiten und Effekte,

– ein eigenes Themenfeld, das zur ersten Besprechung vorgestellt wird.

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* interessante Playlist, enthält: Lichtspiel: schwarz – weiß – grau

https://www.youtube.com/playlist?list=PLlJilOhYSKexfITp4KlYojC5-0uYuCGO0

Fachgruppe

Visuelle Kommunikation

Entwurfsprojekt

Projektbegleitende Vertiefung

Semester

Wintersemester 2025 / 2026

Archivierung

Februar 2031

Lehrende