In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
In seiner Funktionalität auf die Lehre in gestalterischen Studiengängen zugeschnitten... Schnittstelle für die moderne Lehre
Achtung: Auftakt am Mittwoch, 23.04. 15:00-16:30 Hörsaal!, sonst Donnerstags 15:00-16:30 Mart-Stam-Raum
Gustaf Westmans ‚chunky objects‘ zeigen exemplarisch, wie Produktdesign heute Farb- und Formensprache, affektive Wirkung und sprachliches Branding gezielt miteinander kombinieren kann. Aber auch unbewusst bezieht sich Design fast immer auf stilistische Muster, narrative Genres oder affektive Skripte seiner Zeit. Im Seminar befassen wir uns mit diesen Dimensionen des Designs und gehen dabei von einem Verständnis des Ästhetischen aus, das insbesondere durch Online-Communities und die sozialen Medien wichtig geworden ist. Ästhetik wird hier nicht im Sinne von ‚Unbestimmtmachen‘ (Menke) oder ‚Unmittelbarkeit‘ (Kornbluh) gedacht, sondern ausgehend von der Ausdifferenzierung ästhetischer Möglichkeiten in eine Vielzahl nebeneinander existierender Kategorien, Stile, Genres und Vibes. Diese sind nicht bloß Oberflächengestaltung, sondern tief mit den sozialen, psychologischen, politischen, ökonomischen und technologischen Bedingungen unserer Gegenwart verknüpft. Sie steuern Affekte, kuratieren Stimmungen, entwerfen soziale Skripte und gesellschaftliche Narrative: Die Affektmodulation durch Cuteness ist ein wichtiges Prinzip gegenwärtiger Warenästhetik; Dark Academia verarbeitet den Alltag Lernender in der Covid-Pandemie; Millennial Pink kann ebenso als Ästhetik der Verletzlichkeit wie als Reaktion auf die Infragestellung weißer Vorherrschaft gelesen werden; Frutiger Aero und Technoromantizismus verhandeln das Verhältnis der Gesellschaft zur Technologie; Solarpunk entwirft Visionen eines Lebens jenseits der Klimakatastrophe.
Ausgehend von Theoretiker*innen wie Anna Kornbluh, Sianne Ngai und Lauren Berlant und Gernot Böhme sowie einer Reihe von Fallstudien erforschen wir gemeinsam die Funktionsweise und gesellschaftliche Bedeutung solcher Ästhetiken und diskutieren deren Fallstricke und Potenziale für eine kritische Gestaltungspraxis.
Die Seminarleistung besteht in der Recherche zu einer selbst ausgewählten Ästhetik, einer Präsentation im Seminar sowie der Ausarbeitung eines (fiktiven) Projektexposés, wie diese im Kontext der eigenen Praxis angewendet werden kann.
Studierende aus allen Fachbereichen sind willkommen und eingeladen, die Themen des Seminars auf ihre eigene Praxis zu beziehen.
Theorie und Geschichte
Vertiefung Designtheorie
Sommersemester 2025
Donnerstag, 15:00 – 16:30
23.04.2025
Mart-Stam-Raum